LICHTVERSCHMUTZUNG
AUSWIRKUNGEN VON LICHTSMOG AUF MENSCH UND NATUR
Unter Lichtverschmutzung oder Lichtsmog versteht man die allgemeine Erhellung bzw. Aufhellung des Nachthimmels. Vor allem in West-Europa und Nord-Amerika gibt es kaum noch Gebiete, in denen der Nachthimmel nicht von künstlicher Beleuchtung erhellt ist. Das gilt natürlich hauptsächlich für die Ballungsräume, in denen die meisten Menschen leben. 2016 waren bereits 83% der Weltbevölkerung von Lichtverschmutzung betroffen. Insgesamt nimmt die Belastung um 5-6% pro Jahr zu.
WOHER KOMMT DER LICHTSMOG
Dauerhafte Lichtreklamen, große Industrie-Anlagen, Straßenbeleuchtung und Infrastruktur, Sportanlagen etc. Das alles trägt dazu bei, dass man über Städten, selbst bei klarem Himmel, die Sterne kaum noch deutlich erkennen kann. Aber natürlich auch jedes heimische Wohnzimmer, jeder beleuchtete Garten und jede Terrasse. Und da sich unser Lebensrhythmus in den letzten Jahrzehnten immer weiter in den Abend verschiebt, machen wir die Nacht zum Tag. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten.
Einen großen Teil der Lichtverschmutzung kann man auf schlecht geplante und ausgeführte Außenbeleuchtung zurückführen. Öffentliche Gebäude und Flächen, Straßenbeleuchtung ohne Plan und Richtung zählen hier dazu. Oft wird auch das Sprichwort „Viel hilft viel“ zu Rate gezogen, an Stellen, wo es absolut sinnlos ist.
AUSWIRKUNGEN DER LICHTVERSCHMUTZUNG
Die Folgen andauernder Beleuchtung sind gravierend – die künstliche Beleuchtung verändert ganze Öko-Systeme. Tag/Nacht und Hell/Dunkel sind wie ein Metronom und Taktgeber für die Natur. Der chronobiologische Rhythmus von Pflanzen, Tieren UND Menschen ist auf diesen ständigen Kreislauf ausgelegt. Wachstumszyklen von Pflanzen werden durch die Lichtverschmutzung gestört, tag- und nachtaktive Tiere bekommen Schwierigkeiten, das Leben gerät außer Takt!
- Tagaktive Lebewesen / Menschen
Gestörte Nachtruhe, Schlafstörungen, die zu dauerhaftem Schlafentzug führen können; Schlafentzug führt zu körperlichen Einschränkungen und eventuell sogar zu Krankheiten - Nachaktive Lebewesen
Mehr als 60% der Lebewesen sind nachtaktiv! Durch die durchgehende nächtliche Beleuchtung werden alle Lebensbereiche gestört: Futtersuche, Beute-Räuber-Beziehungen, Fortpflanzung, Bestäubung usw.
FOLGEN FÜR DIE NATUR
Die hauptsächlich Leidtragenden der Lichtverschmutzung sind tatsächlich die Insekten. Man könnte jetzt natürlich sagen, juhuuuu, keine Mücken oder Moskitos mehr. Aber die negativen Auswirkungen sind deutlich mess- und spürbar. Nicht nur, weil die Lichtquellen zu Todesfallen für die Krabbeltierchen werden. Insekten gehören zu den wichtigsten Bestäubern der Pflanzenwelt, sind die größte Nahrungsquelle für das Tierreich und immer mehr auch für Menschen und sie sind wichtige Nützlinge in der Landwirtschaft!
Insektensterben hat also mehr als nur eine Folge:
- Vermindertes Nahrungsangebot für Tiere
- Reduzierung der Artenvielfalt in Flora und Fauna
- Ernteausfälle und -einbußen in der Landwirtschaft als Konsequenz für den Menschen
Auch Vögel und Fische leiden unter Lichtsmog. Zugvögel und Fisch-Schwärme in Küstennähe verlieren teilweise die Orientierung. Heimische Vogelarten ändern Nist- und Brutverhalten. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, denn zu frühes Brüten im Frühling bedeutet geringeres Futterangebot, wenn Pflanzen und Insekten noch nicht ausreichend vorhanden sind. Das Artensterben ist vorprogrammiert.
DER MENSCH LEIDET
Wir als Menschen halten uns mittlerweile immer mehr in einer Art Dämmerlicht auf, ohne den richtigen Wechsel von Tag und Nacht. Tagsüber brauchen wir das helle Tageslicht zum Ankurbeln des Organismus und des Stoffwechsels. Vitamin D Mangel, das „Sonnenvitamin“, welches nur durch Tageslicht produziert werden kann, ist zu einer Volkskrankheit geworden. Nachts haben wir dagegen zu viel Licht um uns herum. Zur Produktion des Schlafhormons Melatonin, das uns zur Ruhe kommen lässt und den Körper in Schlafphasen versetzt, brauchen wir die Dunkelheit. Daher wird Melatonin auch das „Dunkelhormon“ genannt. Melatonin regelt jedoch nicht nur den Schlaf, sondern auch weitere Körperfunktionen wie Regenerationsprozesse und Zell-Erneuerung. Schlaf- und Wachphasen sind oft nur noch verschwommen und der Rhythmus unserer inneren Uhr nachhaltig gestört.
Die Folgen: Schlafstörungen, Schlafmangel und ein aus den Fugen geratener Hormonhaushalt. Alles zusammen kann physische und psychische Krankheiten nach sich ziehen; angefangen bei Diabetes bis hin zu Depressionen.
Es gilt: Für einen gesunden Schlaf-/ Wachrhythmus sollten wir 1 bis 2 Stunden vor dem zu Bett gehen auf helles und vor allem kaltes Licht verzichten. Also bei der Beleuchtung zu Hause auf eine warme Lichtfarbe der Leuchtmittel achten. Oder dimmbare und veränderbare Lampen nutzen. Fernseher, Monitore und auch Handy-Bildschirme sind durch ihr meist bläuliches Licht nicht besonders förderlich für die Melatonin-Produktion. Auch wenn viele Geräte heutzutage einen Blaufilter einsetzen um das Lichtspektrum ihrer Bildschirme in die warme Zone zu verschieben.
WAS TUN GEGEN DEN LICHTSMOG ?
Was wir zu Hause für uns selbst tun können, wissen wir jetzt. Aber wie sieht es im öffentlichen Leben aus? In Bayern zum Beispiel gibt es seit 2019 ein Gesetz, welches vorschreibt, dass öffentliche Gebäude nur bis 23:00 Uhr beleuchtet sein dürfen. Ein guter Anfang! Clevere LED Lichtlösungen sind auch auf dem Vormarsch, sensorgesteuerte Anlagen etwa können zur Verbesserung beitragen. Straßenbeleuchtungen können zielgerichtet und abgeschirmt gebaut werden. Man braucht weniger Laternen und sie sind effektiver. Auch Sportanlagen müssen nicht dauerhaft beleuchtet sein. Ebenfalls stellt die Lichtreklame ein großes Problem dar. Hier könnte ebenfalls eine zeitliche Begrenzung Abhilfe schaffen, wobei sich viele Branchen dagegen stemmen werden.
Wie bei vielem, gibt es auch hier eine zweite Seite der Medaille: durch LED Lösungen wird zwar an Emission und auch Verbrauch massiv gespart, führt aber dazu, dass mehr davon eingesetzt werden, es wird ja Geld und Strom gespart. Das führt nicht zur einer dauerhaften Lösung des Problems der Lichtverschmutzung.
Dabei wünschen wir uns doch alle nur, nachts in den Himmel schauen zu können und zu versuchen die Sterne zu zählen. Bald wird uns das allerdings nur noch an sehr wenigen Orten auf der Welt möglich sein.
LED Beleuchtung, LED Wissen, Licht und Umwelt, Lichtplanung, Lichtsmog, Lichtverschmutzung, Mensch und Licht, Strom sparen, Umweltschutz